Arthrose beim Pferd

17. Januar 2020In Gesundheit

Arthrose – einer der häufigsten Krankheitsbilder!

Meist verschlechtern sich Arthrosepatienten bei feuchten und kühlen Wetter.

Aber was ist Arthrose eigentlich?

Bei der Arthrose handelt es sich um eine sogenannte degenerative Gelenkserkrankung, bei der sichtbare Veränderungen in der Gelenksstruktur erkennbar sind. Bei den Veränderungen kann es sich sowohl um knöcherne Zubildungen, aber auch um knöcherne Auflösungen handeln. Betroffen können der Knorpel, der Knochen und die Gelenkskapsel sein. Dadurch ist die Mobilität des jeweiligen Gelenks eingeschränkt und ggf. auch schmerzhaft. Die Tiere zeigen oftmals einen klammen Gang und die Beweglichkeit wirkt verändert.

Arthrose entsteht in der Regel durch mechanische Über- oder Fehlbelastung und gerade viele ältere Tiere sind davon betroffen. Aber auch Fehlernährungen, Verletzungen/Unfälle/Traumata, Schonhaltungen etc. können eine arthrotische Veränderung auslösen oder begünstigen.

Bereits vorhandene Veränderungen lassen sich leider nicht mehr „wegtherapieren“, allerdings gibt es in Kombination zur Schulmedizin noch ein paar Möglichkeiten, Pferde alternativ zu unterstützen, damit betroffene Patienten trotz Arthrose ein gutes Leben führen kann.

 

Symptome lindern – wie kann der ganzheitliche Pferdetherapeut unterstützen?

Ganzheitliche Pferdetherapie kann bei Arthrose unterstützend eingreifen, so dass die Symptome gelindert werden, eine weitere Verschlechterung gestoppt oder zumindest herausgezögert wird.

Außerdem möchte ich erwähnen, dass es sich bei den Vorschlägen um meine eigenen Erfahrungswerte handelt. Es gibt durchaus noch viele weitere Möglichkeiten, Arthrosepferde zusätzlich zur Schulmedizin begleitend zu behandeln.

Hier nur beispielhaft ein paar Therapieansätze:

Akupunktur

Die Akupunktur ist eine Regulationstherapie. Anhand einer genauen Diagnose kann herausgefunden werden, was im Sinne der TCM (Traditionellen chinesischen Medizin) aus dem Gleichgewicht geraten ist und mit Hilfe der Akupunktur reguliert werden. Außerdem können auch symptomatisch schmerzregulierende und entzündungshemmende Punktkombinationen gewählt werden. Auch Moxa oder die Laserakupunktur bieten sich bei der Arthrose an.

Blutegel

Die Blutegeltherapie gehört zu den ältesten Heilmethoden der Medizin und können auch bei Arthrose gut eingesetzt werden um die Symptome zu lindern. Der Speichel, der beim Biss des Blutegels in die Wunde übertragen wird, enthält verschiedene Substanzen, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Außerdem können sich Schlackenstoffe lösen, das Nachbluten gleicht einem Mini-Aderlass und betroffene Stellen werden besser durchblutet.

Manuelle Therapie | Physiotherapie & Osteopathie

Wenn ein Pferd Schmerzen hat oder die Beweglichkeit aufgrund von Gelenksveränderungen eingeschränkt ist, hat das auf sämtliche Regionen des Körpers Einfluss. Der gesamte Bewegungsapparat muss das kompensieren und ausgleichen. Dadurch können wiederum Verspannungen, Schonhaltungen und weitere Bewegungseinschränkungen entstehen. Um dem entgegenzuwirken, sollten Arthrosepferde regelmäßig physiotherapeutisch und/oder osteopathisch betreut werden. Achtung – Gelenke mit arthrotischen Befund sollten nicht manipuliert werden! Hier sollten ausschließlich angepasste Techniken gewählt werden.

Neurostim

Mit dem Neurostim werden vibrierende Schwingungen in Frequenzen zwischen 8-32 Hz auf den Körper übertragen. Damit können u.a. Verspannungen der Muskulatur, verklebte Faszien, Lymphflussstörungen und vieles mehr korrigiert werden. Da die Muskulatur eine stoßdämpfende Wirkung auf die Gelenke hat, sollte dieser beim Arthrosepferd große Beachtung geschenkt werden.
Die Neurostim-Behandlungen kann hier sehr gute Dienste leisten.

Welche Behandlungsmethode bei welchem Pferd Sinn macht, muss immer individuell entschieden werden!

 

Arthrose – Tipps für jeden Pferdebesitzer

Bewegung

Viel Bewegung vor allem im Schritt, ist mit unter die beste Medizin bei Arthrose – denn wer rastet der rostet. Durch die Bewegung wird die Mobilität der Gelenke hergestellt und Schmerzen gelindert. Der Grund: Bewegung sorgt dafür, dass ausreichend Gelenkschmiere gebildet wird, die den Knorpel ernährt. Nährstoffe können optimal in den Knorpel gelangen und Stoffwechselendprodukte der Zellen entsorgt werden. Bewegung stärkt außerdem Muskeln, Sehnen und Bänder.

Eine lange Aufwärmphase ist Pflicht (ca. 20 min). Außerdem sollte man auf eine gelenkschonende Bewegung achten. Bitte abrupte Bewegungen, zu enge Wendungen, lange Strecken auf harten Boden etc. möglichst meiden.

Körpergewicht

Nicht dürr und abgemagert, aber je mehr überschüssige Kilos das Arthrosepferd mit sich herumtragen muss, umso mehr werden die Gelenke unnötig belastet. Deshalb ist ein gutes Gewichtsmanagement gefragt.

Haltung optimieren

Regelmäßige selbstständige Bewegung zum Ausgleich, ist meiner Meinung nach zwingend erforderlich. Hier kann sich das Pferd auf der Koppel so bewegen, wie es gerade kann und es braucht. Vor allem ist dies auch in der kalten Jahreszeit unbedingt notwendig.
Die Herde sollte dabei möglichst harmonisch sein, so dass das Arthrosepferd sich wohl fühlt und auch zur Ruhe kommen kann. Ausreichende Liegeflächen, die nicht zu hart sind, sind ebenso empfehlenswert. Soweit möglich sollte, wie auch für jedes andere Pferd, unnötiger Stress vermieden werden.

Hufbearbeitung

Immer auf eine gute und regelmäßige Hufbearbeitung achten!

Wärme

Wärme hilft den betroffenen Gelenken bei Arthrose. Beachte: allerdings nicht im akuten Schub, wenn das Gelenk ohnehin schon heiß und geschwollen ist.
Aber ansonsten sprechen die meisten Pferde sehr gut auf Wärme an. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten wie z.B.
Solarium, heiße Rolle, Back on Track, Moorkissen…
Viele Arthrosepferde profitieren auch davon über den Winter eingedeckt zu werden. Hier sollte am besten individuell entschieden werden.

Ergänzungsfuttermittel

Eine ausreichende Versorgung mit allen wichtigen Mengen- und Spurenelementen sollte für jedes an Arthrose erkrankte selbstverständlich sein. Ebenso können sich Vitamine wie z.B. Vit. E, Vit. C und Vit. B positiv bei entzündlichen Prozessen auswirken.
Unterstützend für den Knopelstoffwechsel haben sich auch sogenanne chondroprotektive Substanzen wie z.B. Chondritin, Hyaluronsäure, Muschelextrakt, Glycosamin etc. bewährt.

Kräuterkuren

Ingwer und Teufelskralle haben eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung, ebenso wird Hagebuttenpulver nachweislich diese Wirkung bei Arthrose nachgesagt. Weitere geeignete Kräuter sind u.a. Brennessel, Weidenrinde und Mädesüß.
Kräuter sollte man am besten nur kurweise füttern.

Homöopathie, Klomplexmittel

Auch mit der Homöopathie oder homöopathischen Komplexmitteln kann man sehr gut unterstützen. Allerdings sollte man hier anhand der Symptome das richtige Mittel individuell für das Pferd wählen. Am besten zieht man dazu seinen THP oder Pferdetherapeuten zu Rate.

Angepasstes Training, Reha

Eine gut trainierte und gesunde Muskulatur kann als Stossdämpfer wirken und somit Gelenke schützen und entlasten. Deshalb empfehle ich je nach Befund ein gezieltes (Reha-)Training für das Arthrosepferd auszuführen. Hierbei können entsprechende Muskelregionen gestärkt werden und Schonhaltungen kann man entgegenwirken oder auflösen.

Akupressur

Verschiedene Akupunkturpunkte können Arthroseschmerzen lindern und das Pferd unterstützen. Die Akupressur kann ganz einfach vom Besitzer selbst ausgeführt werden. Solltet Ihr Interesse an einer kleinen Übersicht haben, sprecht mich gerne an.